Eigene Webseiten, die Geld erwirtschaften, sind für ihre Betreiber zweifellos interessanter als solche Internetpräsenzen, die sich ihr „Futter“ nicht selbst verdienen können. Doch wie kann man seiner Homepage beibringen, zum willkommenen Aufbessern der Einkünfte beizutragen? Auf diese Frage wissen Google AdSense-Anzeigen eine verführerisch einfache Antwort: Einfach mal auf der eigenen Webseite hier und da ein wenig Content bezogene Onlinewerbung erlauben, und dann von den neugierigen Klicks der Besucher profitieren. So weit, so einleuchtend. Und Onlinewerbung, wenn Sie zum Content der Webseite passt, kann ja für die interessierten Gäste durchaus einen veritablen Zusatznutzen bedeuten. Leider ist das allerdings mit der Passung oft so eine Sache. Denn die „Prüfung“ der Webseiteninhalte auf eine mutmaßliche Kompatibilität mit der Einlass begehrenden Onlinewerbung wird von vergleichsweise schlichten und daher nicht immer so wirklich verständig agierenden Algorithmen vorgenommen. So kann es schnell passieren, dass die von Google AdSense spontan geschalteten Anzeigen dem Inhalt der auf der Homepage publizierten Beiträge diametral gegenüberstehen. Das schadet dem Werbekunden, das ärgert den Webmaster, und es kann sogar die wertvollen Besucher nachhaltig vergrämen und vertreiben. Darum sind Google AdSense-Anzeigen immer mit Vorsicht zu genießen:

  • Der Webmaster selbst kann keinen Einfluss darauf nehmen, welcher Werbekunde sich gerade mit einer Google AdSense Onlinewerbung auf der Webseite vorstellt, denn
  • welche Anzeigen eingeblendet werden, entscheidet alleine Google, und zwar
  • ad hoc auf der Basis offensichtlich aufzufindender Stichworte im Content sowie
  • auf der Grundlage der vom Benutzer enthüllten Interessensschwerpunkte.

Anhand einiger aus dem prallen und echten Blog-Leben entnommener Beispiele soll nachfolgend kurz illustriert werden, wann diese Vorgehensweise gut funktioniert, und wann alle Beteiligten mit sich duellierenden Content-Kontrahenten böse baden gehen.

Zwei Positiv-Beispiele: So klappt es

1) Ein engagierter Blogbeitrag setzt sich mit dem weit verbreiteten gesundheitlichen Problem der Gluten-Sensitivität auseinander. Es wird darauf hingewiesen, dass nicht nur Zöliakie-Patienten, sondern alle Menschen auf das im Weizen enthaltene Kleber-Eiweiß mit medizinisch relevanten Beschwerden reagieren können. Dazu werden, ganz im Sinne des Beitragsinhaltes, von Google AdSense-Anzeigen für glutenfreie Produkte angeboten. So kann sich jeder Leser, der sich von dieser Thematik angesprochen fühlt, sofort weitergehend über die vielfältigen Möglichkeiten eines Speiseplans ohne Gluten informieren.

2) Der VW Käfer wurde von vielen Menschen gerne gefahren und heiß und innig geliebt. Ein schöner Anlass für einen reminiszierenden Blogbeitrag, der dem VW Käfer in Wort, Bild und Video huldigt. Dazu passend blendet Google AdSense-Anzeigen für VW Ersatzteile ein, mit denen der handwerklich geschickte Hobby-Schrauber seinen Kult-Käfer auf Vordermann und wieder ans Laufen bringen kann. Gewiss eine Mehrwert-Zusatzinformation für alle Käferfreunde.

Zwei Negativ-Beispiele: So geht es garantiert in die Hose

1) Ein Blogbeitrag beschäftigt sich auf der Grundlage eines gesalzenen Zeitschriften-Editorials von Hajo Stotz recht kritisch mit den real existierenden Gefahren und Sicherheitsrisiken der „Cloud“ als internettem Speichermedium. Es wird glasklar erläutert, warum in der Cloud geparkte Daten (Zitat Hajo Stotz) „(…) so sicher wie ein nicht abgeschlossenes Fahrrad an der S-Bahn-Station in Frankfurt am Main“ sind. Wer diesen aufrüttelnden Blogbeitrag verständig gelesen hat, wird es sich gewiss gut und mehrfach überlegen, ob er der Cloud seine sensiblen Daten und persönlichen Geheimnisse wirklich anvertrauen will. Diese Entscheidung dürfte dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit negativ, also strikt gegen die Nutzung der Cloud ausfallen. Doch was tummelt sich jetzt rund um diesen die Cloud rundheraus und gut begründet ablehnenden Blogbeitrag? Jede Menge Google AdSense-Anzeigen, in denen Cloud Speicherplatz wie sauer Bier angeboten wird. Diese Kombination macht den Leser extrem stutzig, zieht den Informationsgehalt des Beitrags in Zweifel und lässt die Werbekunden ziemlich dumm dastehen. Eine ziemlich vertrackte Loose-Loose-Situation.

2) Andernorts beschäftigt sich das Blog mit dem „Albtraumland Indien“. Hier werden tagtäglich lästig gewordene Ehefrauen bei lebendigem Leib verbrannt, wenn deren Eltern nicht mehr genug teure Geschenke für den gierigen Gemahl aufbringen können. Außerdem wird in Indien alle 22 Minuten eine Frau vergewaltigt, wobei das nur die gemeldeten Fälle sind. Die Dunkelziffer dürfte sehr weit darüber liegen. Dieser Content ist extrem brutal und grausam wahr. Nach der schockierenden Lektüre dürfte man als Mensch mit Gewissen und mit Verantwortungsgefühl nie mehr freiwillig einen Fuß nach Indien setzen wollen. Dennoch entblödet sich Google AdSense nicht, hier fröhlich und munter mit Anzeigen für Indien Rundreisen zu trommeln. Diese unentschuldbare und menschenverachtende Geschmacklosigkeit hinterlässt beim Leser einen höchst bitteren Nachhall. Dem betroffenen Blog wird dieser gewiss nicht gut bekommen.

Fazit

Google AdSense-Anzeigen kapieren keine kritischen Texte; sie halten lediglich völlig verständnislos nach Stichworten und Tags Ausschau, um dann wortverwandte Onlinewerbung dazu zu packen. Diese bedauerlich schlichte Vorgehensweise macht nur dann potenziell Sinn, wenn der Content sich emotional positiv und sachlich wohlwollend mit dem Suchstichwort befasst. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, weil ein Missstand angeprangert oder ein Übel an der Wurzel gepackt wurde, dann können Google AdSense-Anzeigen sowohl der betroffenen Webseite als auch den Werbekunden enormen Schaden zufügen. Und das braucht wirklich keiner.