Im März, als in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie viele Geschäfte geschlossen waren, kriselte es auch im Online-Handel. So sanken die Einnahmen laut dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) sogar um rund 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Online-Handel als Gewinner der Krise?

Dies ist durchaus überraschend, da man eigentlich annehmen würde, dass die Verbraucher durch die Ladenschließungen ihre Einkäufe vermehrt ins Internet verlegt hätten. Aber laut dem bevh-Präsidenten Gero Furchheim wirkt sich eine solche Krise auch auf den Online-Handel aus, da dieser heute ein normaler Einkaufskanal ist. Der Online-Handel wird damit nicht automatisch als Gewinner aus der Corona-Krise hervorgehen. Auch Onlinehändler stehen vor der Aufgabe, sich den jüngsten Veränderungen anzupassen.

Die Corona-Krise kann damit auch eine Chance darstellen. Allerdings müssen auch Online-Händler davon ausgehen, dass sich das Verbraucherverhalten nachhaltig verändern wird. Online-Händler sollten daher verstärkt überlegen, wie sie die Wünsche ihrer Kunden noch besser erfüllen können. Die Menschen in Deutschland stellen sich nach dem Lockdown nach und nach auf eine neue Normalität ein, doch die Corona-Pandemie ist noch lange nicht überwunden und eine zweite Welle weiterhin durchaus denkbar. Der Coronavirus und seine Folgen haben sich auf zahlreiche Lebensbereiche ausgewirkt, daher wird sich wohl auch unser Einkaufsverhalten verändern.

Teilweise mehr online bestellt

Schon zu Beginn der Pandemie, als immer mehr Menschen vermehrt zuhause blieben, konnte festgestellt werden, dass vor allem im ländlichen Raum mehr online bestellt wurde. Dies belegen auch Daten des Zahlungsdienstleisters Klarna, der oft beim Shoppen im Internet genutzt wird. Dennoch ist auch im E-Commerce die Gefahr da, dass aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise auch hier eine große Verunsicherung bei Verbrauchern zu spüren sein wird. Denkbar ist allerdings auch, dass die Umsätze im Online-Handel langfristig weiter rasant ansteigen.

In der Corona-Krise sehen wir aber auch, dass die Zeit für neue digitale Lösungen gekommen ist. Kunden wünschen sich online wie offline ein Einkaufserlebnis, dass ihren Erwartungen entspricht. Darauf müssen sich auch Einzelhändler einstellen, die bislang vor allen in Geschäften vor Ort für ihre Kunden da waren. Daher könnte es für diese denkbar sein, neue digitale Services wie virtuelle Schaufenster für sich zu nutzen. Online-Händler könnte mit Erweiterung wie einem Button zum Express-Kauf auf sich aufmerksam machen. Das Ziel sollte stets sein, den Kunden das Einkaufen noch einfacher zu machen und gezielter auf die Wünsche der Kunden abzustimmen. Ein Weg dafür ist das sogenannte Intent Marketing, dass immer stärker im Kommen ist.

User Experience ausbauen

Online-Shops stehen vor der Aufgaben, die User Experience noch nutzerfreundlicher zu gestalten. Die Nutzerfreundlichkeit soll übrigens auch bald verstärkt bei Google in die Suchmaschinenergebnisse einbezogen werden. Auch Anwendungen aus den Bereichen Augmented Reality oder Virtual Reality können weiter Einzug im Online-Handel halten. Die Kunden haben mittlerweile eine ganze Reihe an Erwartungen an das Online-Shopping. Sie wünschen sich eine gute Beratung und einfache Zahlungswege, auch per Handy. Online-Händler könnten daher die Zeit nutzen, um darüber nachzudenken, wie sie ihre Angebote noch attraktiver gestalten und auf neue digitale Lösungen setzen können.