Für viele mittelständische Unternehmen war es offensichtlich das richtige Thema. Wie die Resonanz zeigt, treibt das Thema soziale Netzwerke viele um. Somit feierte der erste Unternehmertag in Calw, veranstaltet von Industrie und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald, Sparkasse Pforzheim Calw und SRH Hochschule Calw eine gelungene Premiere.
Dazu trug natürlich auch die Qualität der Vorträge bei. Kurzweilig und informativ gingen die SRH-Master-Studenten Frank Rapp und Andreas Roppelt den Fragen nach, ob soziale Medien „toll und unbedingt nötig“ sind oder aber „zu jung und zu gefährlich“.
In seiner Begrüßung sprach Sparkassendirektor Hans Neuweiler davon, dass man mit Facebook und Twitter „ein neues, unbekanntes Land“ betritt, mit allen Schönheiten, aber auch Gefahren. In der Tat sind gerade für kleine und mittelständische Unternehmen die sozialen Netzwerke noch Neuland. Für Studenten wie Rapp und Roppelt sind sie „ein gewachsenes, erwachsenes Medium“.
Schnell war klar, dass man an der Entwicklung dieses Teils der Medienwelt auf Dauer nicht vorbei kommt. Vielmehr wird es darum gehen, Fehler zu vermeiden. So verbreiten sich Mängel an Produkten wie ein Lauffeuer. Wer da nicht schnell und kompetent reagiert, hat sich in den sozialen Netzwerken schnell verheddert. Da machen auch Konzerne wie Vodafone oder Siemens ihre Fehler, wie die beiden Studenten eindrucksvoll belegten. Es entstehen aber auch jede Menge Chancen. So hat Rügenwalder über Facebook eine „demokratische Wurst“ entwickeln lassen. Kunden konnten Vorschläge machen. Am Ende steht ein Schinkenspicker mit Tomate und Rucola. Da mag es manchem Zeitgenossen vielleicht den Magen umdrehen, das Produkt ist gleichwohl ein Renner und inzwischen die beliebteste Rügenwalder Wurst.
Falsch gemacht können soziale Netzwerke gefährlich werden, weiß Viola Hörner-Wetzel vom Calwer Naturkosmetikhersteller Börlind. Facebook-Accounts müssen interessant, verständlich und authentisch sein. Und man muss verständnisvoll mit den Kunden in den Dialog treten. Dann kann man als Unternehmen daraus Nutzen ziehen. Der unmittelbare Kundenkontakt, den es so zuvor nicht gab, gibt für Marketing und Produktentwicklung wertvolle Hinweise. Das heißt auch, dass die Mitarbeiter, die mit den sozialen Netzwerken umgehen, kompetent sein müssen. Einen internetaffinen Praktikanten mit diesen Aufgaben zu betrauen, ist der falsche Weg.
Neuweiler berichtet von einem Sparkassenkunden, der sich über einen defekten Geldautomaten ärgerte und dies seine Facebook-Freunde wissen ließ. Die Sparkasse hat blitzschnell reagiert, den Grund für den Defekt erläutert und sich entschuldigt. Der Kunde war über die schnelle Reaktion erstaunt und hat sich bedankt.
Da zahlt sich aus, dass die Sparkasse Pforzheim Calw die sozialen Netzwerke von Anfang an nutzte und bundesweit stets zu den ersten Geldhäusern zählte. Zuständig dafür ist Jürgen Schröder. Für ihn stehen Kommunikation und Unterhaltung im Vordergrund. Für reine Produktwerbung eignen sich Facebook, Twitter und Co. weniger.
(Quelle: Schwarzwälder Bote, erschienen in der Ausgabe vom 27. September 2012, verfasst von Alfred Verstl)