Kleine Geschenke erhalten die Kundschaft. Diese großzügige Marketing-Regel gilt durch die Bank für alle Branchen und für jeden Unternehmer. Denn wer beherzt (und im Rahmen der Möglichkeiten des eigenen Werbe-Etats) mit der Wurst nach dem Schinken wirft, hat damit langfristig schon oft die eigenen Auftragsbücher freundlich füllen können. Damit die gute Gabe aber auch die gewünschte positive emotionale Resonanz und eine stabil im Gedächtnis verankerte Präsenz des Schenkenden erzeugt, müssen sowohl die Art als auch der Zeitpunkt für die nicht ganz uneigennützige Freigiebigkeit wohl überlegt sein. Tatsächlich kann man sich mit falsch gewählten Präsenten vom nutzlosen Verpuffen der Investition bis hin zu jeder Menge Umsatz minderndem Ärger gefährliche Abzüge in der B-Note einhandeln. Damit Ihnen dieses Ungemach bei der Wahl Ihrer künftigen Kundengeschenke erspart bleibt, nennen wir in dem nachfolgenden Beitrag die wichtigsten Fettnäpfchen und Stolperfallen beim Namen, und geben Ihnen selbstverständlich auch einige ebenso einfache wie effektive Tipps für Ihr besseres Präsente-Management mit auf Ihren Marketing-Weg.

Stolperfalle 1: Luxus-Lebensmittel

Edle Pralinen, Fresskörbe & Co. gehören zu den Basics der Kundenpräsente. Allerdings lauert hier hinter der knisternden Geschenkfolie die große Gefahr, dass der lukullische Schuss nach hinten losgeht. Denn der zu beschenkende Kunde…

  • könnte unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder unter einer Nahrungsmittelallergie leiden, die die ihm zugedachten Genüsse einem Mordversuch gleichstellen würden.
  • Er könnte aber einfach auch nur Gewichtsprobleme haben, die Ihren Frontalangriff auf seine Reduktionspläne wie einen gehässigen Hohn wirken lassen könnten.
  • Vielleicht ist Ihr Kunde Vegetarier, Veganer oder begeisterter Anhänger einer anderen restriktiven Ernährungsdisziplin? Vielleicht ist Ihr Kunde auch strenger Antialkoholiker? Dann können Sie sich sicher vorstellen, welchen negativen Eindruck das getrüffelte Gänseleberpastetchen in Kombination mit einem guten schweren Portwein hinterlassen wird.

Tipp: Wenn Sie es nicht wirklich zu 100% genau wissen, was Ihr Kunde sich frohen Herzens gerne mal gönnt, dann lassen Sie besser die Finger von Lebensmittel-Geschenken. Es sei denn, Sie wollen es riskieren, mit Anlauf und der Länge nach in einer Fettwanne zu landen. Falls Sie dennoch unbedingt den Gaumen Ihres Kunden verwöhnen wollen, dann sollten Sie dies mit einem entsprechenden Einkaufsgutschein für ein gehobenes Lebensmittelgeschäft realisieren.

Stolperfalle 2: Dinge aus der Drogerie

Falls es sich bei dem zu beschenkenden Kunden um eine Dame handelt, liegt die Idee nahe, ein kostbares Parfüm, eine hochwertige Seife oder ähnliches auf den Gabentisch zu legen. So edel dies auch sein mag – die Wahrscheinlichkeit, dass Sie hier ganz exakt den individuellen Geschmack der Kundin treffen, ist ohne intime Kenntnisse verschwindend gering. Darum gilt auch hier:

Wenn Sie sich nicht absolut sicher sein können, dass sich die Dame ehrlich und aufrichtig über das duftende Präsent freuen würde, lassen Sie es bitte bleiben. Oder entscheiden sich für einen verwendungsneutralen Geschenkgutschein.

Stolperfalle 3: Rumsteherchen und Staubfänger

Kennen Sie die Redensart „Praktisch denken, Särge schenken“? Das ist zwar etwas drastisch formuliert, trifft aber den Kern der Sache. Denn wenn Sie Ihre Kunden mit nutzlosem Nippes „beglücken“, der keinen anderen Zweck erfüllt, als ein gewisses Gefühl peinlicher Berührtheit zu generieren, dann wird der Beschenkte sicher nicht mit ungetrübter Dankbarkeit an das Präsent zurückdenken.

Tipp: Wählen Sie ein Geschenk aus, das sich auch über die Freude des Augenblicks hinaus beim Beschenkten noch lange nützlich machen darf. Das kann etwas ganz kleines sein, wie beispielsweise ein robuster Schlüsselanhänger mit einem eingeklinkten Chip für den Einkaufswagen, oder auch etwas größeres, wie eine elektronische Laser-Wasserwaage. Ihrer Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, so lange der nachhaltige Nutzen des Präsents für Ihren Kunden zuverlässig sicher gestellt ist. Und: Werbeaufdruck nicht vergessen!

Vom richtigen Zeitpunkt

Weihnachtspräsente kann jeder. Da geht Ihre Idee für ein werblich bestücktes Christkind mit Sicherheit in einem Meer aus klingelnden Glöckchen und rauschgoldenen Engeln lautlos unter, sofern Sie nicht gerade Lear-Jets oder Luxusautos zu verschenken haben. An dieser Stelle denkt der schlaue Schenker zum einen antizyklisch und zum anderen kreativ. Oder anders formuliert: Wenn Sie Ihren Kunden zu Anlässen beschenken, an die sonst außer Ihnen niemand denkt, dann haben Sie ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal gefunden. Solche Anlässe könnten sein:

  • Namenstag des Kunden,
  • Geburtstag des Gatten oder der Gattin des Kunden,
  • Geburtstag des Kindes (der Kinder) des Kunden,
  • Jahrestag der ersten erfolgreich abgewickelten Transaktion mit dem Kunden.
  • Sofern der Kunde einem anderen als dem traditionellen christlichen Kultur- oder Religionskreis zugewandt ist: Glückwünsche und Geschenke zu den jeweiligen speziellen hohen Feiertagen.

Je besser und lückenloser Ihr CRM funktioniert (das haben Sie doch, oder etwa nicht?), desto mehr wertvolle Ideen werden hier für Sie sprudeln.

Tipp: Wenn Sie Ihren Kunden so gut nun auch wieder nicht kennen, dann können Sie Ihre eigenen Jubeltage als freudige Anlässe zur Freigiebigkeit hernehmen. Sie haben Namenstag? Ihre Tochter hat das Abitur bestanden? Ihr Unternehmen feiert Geburtstag? Dann lassen Sie Ihre Kunden mit kleinen Geschenken (oder mit außerplanmäßigen Jubel-Rabattaktionen) an Ihrer persönlichen Begeisterung teilhaben.

Fazit

  • Heben Sie sich mit dem Zeitpunkt und dem Anlass Ihrer Kundenbeschenkungen hoch signifikant und krass kreativ von der Masse Ihrer einfallsarmen Konkurrenz ab. Dann erzielen Sie auch mit geringen Mitteln große Aufmerksamkeit.
  • Wählen Sie Präsente aus, die wahlweise optimal auf den Ihnen gut bekannten exklusiven Geschmack Ihres Kunden ausgerichtet sind, oder die so behutsam im Unbestimmten schweben, dass sie nirgends anecken können.

Verschenken Sie keinen nutzlosen Tinnef und keine röhrenden Hirsche. Im Idealfall soll sich Ihr mit Augenmaß und Verstand gewähltes Geschenk im Leben Ihres Kunden so nützlich machen, dass er es nicht mehr missen will.