In einer Welt, in der ständig unzählige werbende Informationen auf ebenso potenzielle wie wählerische Kunden einprasseln, muss sich ein erfolgsorientierter Marketing-Fachmann schon eine Menge einfallen lassen, um seine Zielgruppe zu einer interessierten Aufmerksamkeits-Reaktion zu veranlassen. Entsprechend kreativ müssen die klugen Köpfe in den Agenturen sein, um mit immer neuen Strategien ihre Auftraggeber zufrieden zu stellen. So viel geballte Marketing-Power kann aber auch einen peinlichen Rohrkrepierer erzeugen, wenn allzu verbissene Leistungsmotivation den Bogen des Yerkes-Dodson-Gesetzes schmerzvoll überspannt. Wenn Sie Lust auf eine schmunzelnde Zusammenschau besonders gelungener Marketing-Flops haben, dann werden Sie die nun folgenden Beispiele sicher gut unterhalten.

Nomen est Omen

Ein griffiger und sympathischer Markenname kann das mit ihm assoziierte Produkt ohne weiteren Aufwand in das wärmende Licht eines freundlichen Halo-Effektes hüllen. Kein Wunder also, dass werbliche Wortfindungskünstler recht üppig dafür bezahlt werden, dem Kind einen guten Namen zu geben. Doch sollte man, insbesondere mit dem Blick auf internationale Absatzwege, bei der Namensfindung die nötige muttersprachliche Sorgfalt an den Tag legen. Sonst könnte man in ähnlichen Fettwannen landen wie die nachfolgend aufgeführten Unglücksraben aus dem Archiv des unfreiwilligen Marketing-Humors:

  • Der „Chevrolet Nova“ konnte aufgrund nicht vorhandener Verkaufszahlen Mexikos Straßen nicht wie gewünscht erobern. Denn „Nova“ klingt im spanisch sprechenden Mexiko wie „no va“, was auf Deutsch „fährt nicht“ heißt.
  • Über den „Ford Pinto“ lacht man in Brasilien, aber man fährt ihn nicht. Welcher stolze Südamerikaner würde sich denn auch freiwillig in ein Auto setzen, dessen Rufname „Pinto“ das Synonym für einen schlecht bestückten Typen ist, der seine Männlichkeit locker in einem Fingerhut unterbringen könnte?
  • In Finnland konnte sich der andernorts durchaus gut verkäufliche „Fiat Uno“ nie behaupten. Kein Wunder: Der Finne versteht unter einem „Uno“ einen absoluten „Volltrottel“.
  • „Mitsubishi Pajero“ – das sollte nach maskulinem Drive und Offroad-Freiheit klingen. Allerdings ist für Spanisch Muttersprachler ein „Pajero“ ein Mann, der seine eigenen Kronjuwelen am liebsten selbst mit Nachdruck in die Hand nimmt.

Merke: Blödheit an Verkäufers Kittel ist ein schlechtes Werbemittel.

Versilberte Flops

Bleiben wir noch einen belustigenden Moment bei den peinlichen Ausrutschern der Automobilhersteller. Denn der renommierten PS-Schmiede „BMW“ wurde im Jahre 2012 die (allerdings zweifelhafte) Ehre zuteil, den gefürchteten „Silbernen Sellerie“ für das schlimmste Web-Video des Jahres abzuräumen.

In einem dümmlich anwanzenden Machwerk, das als Frontalangriff auf jedwede menschliche Intelligenz angesehen werden muss, werben die Bayerischen Motorenwerke mit rappenden Deppen um coole Azubis. Da war es nur recht und billig, das so viel in die Hose gegangene Zielgruppenprofilierung in Berlin am 3. Mai 2012 im Rahmen der viel beachteten Social-Media-Konferenz „re:publica“ versilbert wurde. Wenn Sie jetzt Blut geleckt haben, könnte Ihnen ein Online Besuch bei der Düsseldorfer „European Web Video Academy“ sicher weiterhelfen. Da gibt es noch mehr Blödheit zu bestaunen.

Nachgedanken

Nach so vielen Negativbeispielen für missratenes Marketing soll natürlich auch das Gute des Gewerbes Erwähnung finden. Wenn Sie einen Eindruck davon bekommen wollen, wie erfolgsverwöhnte Marketing-Profis ihr Publikum fesseln, dann besuchen Sie doch mal das “Cannes Lions International Advertising Festival” oder schauen sich in einem guten Programmkino die aktuelle „Cannes-Rolle“ an oder studieren Sie „Das Jahrbuch der Werbung“. Man sollte sich nie zu fein sein, von wahren Marketing-Meistern zu lernen.