Sprachwissenschaftler diskutieren oft und gerne über den Einfluss der englischen Sprache auf andere Sprachen. Auch im Internet und im Onlinemarketing wird deutlich, wie viele Anglizismen sich mittlerweile eingeschlichen haben. Wir sprechen von „Social Media“, „Social Networks“ und „Communities“; wir „posten“, „liken“ und „sharen“.

Interessant ist, dass nicht nur Substantive, sondern vor allem Verben übernommen werden. Diese werden dann an die deutsche Grammatik und Konjugation angepasst. Aus „to share“ wird dann „sharen“. Das Suffix -en markiert deutsche Verben im Infinitiv (z.B. gehen, laufen, teilen). In der Vergangenheit wurde „geshared“ oder „geliked“. Die Vorsilbe ge- gehört zum deutschen Perfekt, während „-ed“ im englischen Simple Past Verwendung findet. Die Gründe sind aber wohl eher optischer, als grammatischer Natur. „Gelikt“ oder „geshart“ wirkt in der Schriftsprache seltsam, daher wird meist auf die englische Vergangenheitsendung zurückgegriffen.

Anglizismen sind notwendig und bezeichnen vor allem in Fachsprachen Dinge und Sachverhalte, für die es kein deutsches Wort gibt. Vorsicht ist allerdings bei den „Falschen Freunden“ geboten. Wir verwenden im Alltag Begriffe, die es in den USA oder Großbritannien so nicht gibt. Das bekannteste Beispiel ist wohl „Handy“. Das Adjektiv „handy“ bedeutet im Englischen „handlich“ oder „geschickt“. Ein Handy ist in den USA ein „cell phone“ und in Großbritannien ein „mobile phone“. Unsere SMS ist im englischen Sprachraum meistens eine „text message“.

Ich rate Schreibenden dazu, nur die gängigen Anglizismen zu verwenden, die die Zielgruppe auch kennt. Unter einem „Key Account Manager“ kann sich vielleicht ein Banker oder Buchhalter etwas vorstellen, der „Otto Normal-Bürger“ weiß jedoch oft nicht, um welchen Beruf es sich handelt. Und der Abwechslung halber können wir gelegentlich auch mal „teilen“, „veröffentlichen“ oder im „sozialen Netzwerk“ unterwegs sein, auch wenn sich die englischen Bezeichnungen mittlerweile schon sehr eingebürgert haben und uns flüssig über die Lippen gehen. Für „liken“ ist es mittlerweile schon sehr schwer, eine passende Übersetzung zu finden (außer „auf ‚Gefällt mir‘ drücken“ oder Ähnliches).